Liebe JKG-Schachinteressierte,
von Donnerstag, 01.05. bis Sonntag, 04.05. begleitete ich gemeinsam mit Christian Kelterborn sechs unserer Schüler zur Deutschen Schulschacholympiade nach Bad Homburg. Mika Zielke, Julius Finck, Eliah Kelterborn (alle 5-4), Stefan Müller (7-1), Joshua Li (7-3) und Marek Zielke (8-4) kämpften über neun Spieltage hinweg gegen die 35 besten deutschen Schachschulen.
Tag 1
Nach einer entspannten Hinfahrt mit dem KJF-Vereinsbus kam unsere Truppe gegen 17 Uhr in der Jugendherberge Bad Homburg an. Nachdem die Kinder ihr Sechsbettzimmer bezogen, gab es Abendbrot und eine kleine Begrüßungsveranstaltung durch den Veranstalter. Hier wurde das Highlightvideo vom letzten Jahr gezeigt, indem sich sogar einige von uns wiederfanden. Im Anschluss betätigten wir uns in organisierten Werwolfrunden und privaten Schachrunden, ehe der Tag gegen 22 Uhr endete, als dann doch endlich alle Betten bezogen waren.
Tag 2
Dann sollte es richtig losgehen. Vier der neun Spielrunden standen an Tag 2 auf dem Programm. Einem 4:0-Erfolg gegen die Schillerschule Hannover folgte eine knappe 1½:2½-Niederlage gegen das Leibnitz-Gymnasium aus Leinefeld. Im dritten Spiel trafen wir auf die Vertretung des Otto-Schott Gymnasiums Mainz, welche wir mit 3½:½ besiegen konnten. Leider mussten wir uns nach dem Mittagessen im vierten Spiel mit 1:3 gegen das Wilhelm-Gymnasium Braunschweig geschlagen geben, sodass wir auf eine ausgeglichene Bilanz nach 4 von 9 gespielten Spielrunden zurückblicken und im Gesamtranking auf Platz 17 übernachten konnten. Im Ersatzspielerturnier konnte JKG I vier Siege aus vier Spielen gewinnen und fand sich in der Spitzengruppe wieder. Im Anschluss nutzten wir das Wetter und tobten uns noch auf dem nahegelegenen Kunstrasenplatz beim Fußball aus, was gerade den Betreuern ganz schön zu schaffen machte ;). Den Tagesabschluss bildete das gemeinsame Grillen und ein Tandem-Turnier, bei dem zwei Spieler im Team auf zwei Brettern kämpfen müssen und sich gewonnene Figuren untereinander zuschieben können. Eine sehr wilde, laute und chaotische Angelegenheit, bei der Marek und Stefan sogar den dritten Platz ergattern konnten.

Tag 3
Am Samstag wurden drei weitere Spielrunden gespielt. Wir wollten unbedingt für eine positive Bilanz sorgen, damit wir am letzten Tag nochmal die Chance auf eine sehr gute Platzierung aufrechterhalten konnten. Dies gelang den Schachspielern auch: Auf ein 2:2 gegen das Georg-Cantor-Gymnasium Halle folgte ein 3:1-Erfolg gegen die Jenaplanschule aus Jena und ein weiteres 2:2-Unentschieden gegen das Immanuel-Kant-Gymnasium Dortmund. Somit stand man nach sieben von neun Runden auf einem soliden 12. Platz mit realistischer Chance auf die Top 10. Im Ersatzspielerturnier wurde der Kampf um Platz 1 vertagt: Julius und Stefan konnten zwar beide ihre Partie gewinnen, Marek spielte aber gegen die bis dahin ebenfalls ungeschlagenen vom Käthe Kollwitz-Gymnasium Berlin „nur“ remis.

Es sollte also zu einem Fernduell am letzten Tag kommen. Nach den Schachrunden begleitete Christian einen Teil der Gruppe ins Freizeitbad, während ich mich mit dem Rest in der Jugendherberge austobte. Gerade das Brettspiel „Dorfromantik“ hat uns begeistert, gefordert und gebrochen (und zwar in genau dieser Reihenfolge). Den Abend ließen wir dann nochmal auf dem Fußballplatz ausklingen.
Tag 4
Der letzte Tag entscheidet immer darüber, in welchem mentalen Zustand man die Heimreise antritt. Zwei letzte Spieltage beim Hauptturnier und ein finales Fernduell beim Ersatzspielerturnier gab es zu bewältigen. Im Hauptturnier bekamen wir es erst mit der Lichtenbergschule Darmstadt zu tun und konnten diese mit 3:1 bezwingen. Vorm letzten Spieltag befanden wir uns nun auf Platz 11 und wussten, mit einem Sieg im letzten Duell in die Top 10 springen zu können. Das letzte Spiel gegen die Auswahl des Donau-Gymnasiums Kelheim hatte es auch in sich. Mika an Brett 2, der sonst immer einer derjenigen war, die für ihre Spiele die meiste Zeit benötigten, erspielte durch seinen Sieg eine gute Ausgangslage fürs Team. Leider musste sich jedoch fast zeitgleich Stefan an Brett 3 seinem
starken Gegner geschlagen geben. 1:1 nach zwei Partien – man brauchte also noch anderthalb Punkte für den Sieg. Bei Marek und Joshua sah es jedoch nicht gut aus: Beide hatten weniger Qualität auf dem Feld. Dennoch schaffte es Marek irgendwie, ein Remis rauszuholen, indem er einen groben Fehler seines Gegners ausnutzte. Diese Nachricht gab Joshua anscheinend so viel Motivation, dass dieser über sich hinauswuchs und in einem atemberaubenden Endspiel seinen Gegner bezwang, was für große Euphorie bei den Kindern und für einen heftigen, wirklich HEFTIGEN Spannungsabfall beim Betreuerteam auslöste. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen katapultierten wir uns also auf einen grandiosen 6. Platz und können damit auf das beste Ergebnis der WK IV seit Beginn der Datenerfassung zurückblicken.

Parallel zum achten Spieltag des Hauptturniers musste sich Marek gegen seinen Kontrahenten aus Berlin im Fernduell um Platz 1beweisen. Marek behielt in seiner Partie die Oberhand und schaffte eine hervorragende Ausgangslage. Durch die Niederlage des anderen bis dato ungeschlagenen Ersatzspielers haben wir somit dieses Turnier gewonnen und durften mit einem dicken Pokal nach Hause fahren. Gegen 17 Uhr kamen wir dann auch endlich wieder in der Heimat an und blicken nun auf ein erfolgreiches langes Wochenende zurück!

Ein großer Dank gilt dem Förderverein für die Kostenübernahme und an Christian Kelterborn für die tatkräftige Unterstützung auf der Fahrt und vor Ort!
Robert Elß
Fachteam Soziale Arbeit
KJF e.V. Chemnitz