Historie und Schulgebäude

Die wechselhafte Geschichte des höchstgelegenen Hauses auf dem Chemnitzer Sonnenberg beginnt 1914. Als Namenspatrone sind die beiden
großen Wissenschaftler Wilhelm und Alexander von Humboldt zu nennen. Diese verweisen auf die auch heute noch bestehende Symbiose von naturwissenschaftlichem Entdeckergeist und geisteswissenschaftlichem Forscherdrang. Träger dieser Geschichte waren Menschen, die das Gebäude mit Leben erfüllten. So nimmt das Gebäude auf der Humboldthöhe bereits seit 1921 verschiedene Bildungseinrichtungen auf. Heute lernen darin die Schülerinnen und Schüler des Johannes-Kepler-Gymnasiums, das 1986 ursprünglich auf der Hans-Ziegler-Straße gegründet wurde und seit 2008 hier sein Domizil hat. So steht dieser Ort für Vieles: leben, lernen, lehren, leiden, leisten, lachen …



Geschichte der Humboldtschule

1914

Gründung Humboldtschule

Durch die Industrialisierung kamen immer mehr Arbeiter nach Chemnitz, dadurch stieg die Anzahl der Kinder
und man brauchte mehr Schulen.

1914
1921

Erste Versuchsschule Chemnitz

In der Humboldtschule verzichtete man auf Prügelstrafen
und den Religionsunterricht.

1921
1923

Gründung Humboldt-Schulverein

1923
1924

»Freie Humboldtschule Chemnitz«

Nun gab es in der ehemaligen Mädchenschule auch gemischte Klassen.

1924
1933

Schule im Nationalsozialismus

Der Schulleiter Max Uhlig wurde aufgrund der KPD-Angehörigkeit entlassen. Die Hakenkreuzfahne wurde gehisst, jedoch beschmutzten die Schüler diese mit Tinte.

1933
1940 – 1945

Lazarett im Zweiten Weltkrieg

1940 – 1945
1948

Wiedereröffnung

Die Humboldtschule wurde als erste Tagesheimschule in der Sowjetischen Besatzungszone wiedereröffnet.

1948
1951 – 1952

Ende der Reformpädagogik

Nach sowjetischem Vorbild wurde der Unterricht umorientiert: Klassenverband, führende Lehrerrolle, Unterrichtssystematik, Übung und Kontrolle. Die Schule bekam zu dieser Zeit ihre soziale Hochschulform.

1951 – 1952
1953

Pädagogische Institute in der DDR

Die Schule wurde zu einer polytechnischen Oberschule.

1953
1955 – 1990

Doppelnutzung der Humboldtschule

Es gab damals zwei Schulformen unter einem Dach: Die POS mit Schülern und Lehrern und das Lehrerinstitut mit Studenten und Mentoren.

1955 – 1990
1990 – 2005

Trennung von Universität und Schule

Im November 1990 zog schließlich die Universität
Chemnitz aus dem Schulgebäude aus. Es erfolgte eine
Teilung in Grundschule und Gymnasium mit mathematisch-
naturwissenschaftlichem Profil.

1990 – 2005
2005 – 2008

Sanierung des Schulgebäudes

2005 – 2008
seit 2008

Einzug des Johannes-Kepler-Gymnasiums

Der Gedanke der mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung der Humboldtschule wurde mit der Erweiterung auf das vertiefte Profil MINT des Johannes-Kepler-Gymnasiums verstärkt.

seit 2008

Vita des Johannes-Kepler-Gymnasiums

Ursprünglich befand sich das Schulgebäude des Johannes-Kepler-Gymnasiums an der Hans-Ziegler-Straße 6/8 und beherbergte in einem kleineren Teil seit dem 12. August 1985 die Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung, abgekürzt MNTR. Zwei Schulen – die „POS Wilhelm Pieck“ und die „POS Hans Beimler“ – wurden am 01. August 1986 dreizügig mit den Klassenstufen 9 bis 12 mit insgesamt zirka 50 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang ausgelegt. Für auswärtige Schülerinnen und Schüler stand ein Internat zur Verfügung.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands kam es zur Entwicklung neuer Schulstrukturen. So wurde am 1. August 1992 die Spezialschule in ein großes Gymnasium umstrukturiert. Die InternatsSchülerinnen und Schüler konnten die Beherbergungsmöglichkeiten des Sportgymnasiums mit nutzen.

Als sich die Schulkonferenz 1992 für den Namen Johannes Kepler entschied, war der Blick auf jenen Naturwissenschaftler gerichtet, der phantasiereiches Spekulieren über die Natur mit geduldigem, vorurteilsfreiem Beobachten und beharrlichem Rechnen verband. Im Schuljahr 2000/2001 wurde mit der Einführung der Besonderen Lernleistung (BeLL) in Sachsen unter vordergründiger Beteiligung dieses Hauses ein großer Meilenstein für die Förderung wissenschaftlichen Arbeitens auch in der allgemeinbildenden Schule gelegt. Seither schrieben Schülerinnen und Schüler der vertieften Ausbildung zur Anerkennung ihres Status‘ solch eine Arbeit und beteiligten sich in hoher Zahl an dem bundesweiten Wettbewerb „Jugend forscht“.   

Durch bauliche Mängel suchte das Johannes-Kepler-Gymnasium schon einige Zeit nach einem neuen Gebäude, um weiter für die Förderung der mathematisch und naturwissenschaftlich interessierten Jugendlichen einstehen zu können. Mehrere Varianten fanden im Schuljahr 2005/2006 ihren Abschluss. Mit Beginn des neuen Schuljahres wechselte ein Großteil der Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Chemnitz für 2½ Jahre an das Johannes-Kepler-Gymnasium auf der Hans-Ziegler-Straße, da per Stadtratsbeschluss die Aufhebung des Humboldt-Gymnasiums zum Ende des Schuljahres 2004/2005 beschlossen wurde. Im Februar 2008 erfolgte der Umzug in das sanierte Gebäude am Humboldtplatz 1 (vorher Fürstenstr.aße 85). Mit großer Freude und viel Herz sorgt seitdem das Lehrerkollegium beider Häuser unter Leitung von Herrn OStD Stephan Lamm für den Fortbestand der großen Traditionen dieser Einrichtung in diesem traditionsreichen Gebäude.