Alexander von Humboldt

Am 14. September 1769 erblickte Alexander von Humboldt als Sohn des Kammerherrn Alexander Georg von Humboldt in Berlin das Licht der Welt. Zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm von Humboldt wurde er von Hauslehrern erzogen. Im Alter von 9 Jahren verlor Humboldt seinen Vater. Die Mutter wünschte, beide Söhne für den Staatsdienst auszubilden, und wählte danach die Gelehrten und Staatsbeamten aus, die die Brüder Humboldt auf ihre Studien an den Universitäten Frankfurt und Göttingen vorbereiteten. Alexander sollte Kameralien studieren, wie man damals die Staats- und Wirtschaftswissenschaften nannte, doch von Kind an gehörte seine Neigung der Botanik. Diese war für ihn so interessant, weil sich die menschliche Gesellschaft von der Natur „am meisten zu versprechen hat“.

Alexander von Humboldt hat kein enges Fachstudium der Botanik betrieben, sondern sich das zeitgenössische Wissen auf allen Gebieten der Natur und der Gesellschaft angeeignet. Zu der großen Zahl der Gelehrten und Denker seiner Zeit, die besonders anregend auf ihn gewirkt haben, gehören der Göttinger Naturforscher Blumenbach und der Weltreisende Forster, mit dem er Teile Westeuropas bereiste. Seine Begegnung mit Joseph Banks, der ebenso wie Forster an Cooks Weltumsegelung teilnahm, wie der Aufenthalt in London trugen dazu bei, daß der junge Humboldt der preußischen Enge zu entrinnen suchte. Von seinem ersten Aufenthalt in Paris, wo er das Verbrüderungsfest der Revolutionäre auf dem Marsfeld erlebte, war der preußische Freiherr sehr beeindruckt.

Um die Wünsche der Mutter mit seinen eigenen naturwissenschaftlichen Interessen einigermaßen zu vereinbaren, verbrachte Humboldt das letzte Studienjahr (1791/92) in Freiberg in Sachsen, wo er sich auf eine Stellung in der Verwaltung der preußischen Bergwerke und Hütten vorbereitete. Nach seiner Ausbildung wurde er mit der Reorganisation und Leitung der Bergwerke in den fränkischen Landesteilen Ansbach und Bayreuth betraut und 1792 zum Oberbergmeister ernannt.

Nach dem Tod seiner Mutter schied Humboldt 1796 aus dem Staatsdienst aus, um sich ganz der Vorbereitung seiner geplanten Weltreise zu widmen. Goethe, der den um zwei Jahrzehnte Jüngeren in diesen Jahren näher getreten war, bezeichnete Humboldt schon damals als ein „wahrhaftes cornu copiae“, als Füllhorn der Naturwissenschaften. Dennoch sollten mehr als drei Jahre vergehen, ehe Humboldt nach mehreren Fehlschlägen sein Ziel erreichen und mit Aimé Bonpland zu seiner großen Reise in die spanischen Kolonien aufbrechen konnte.

Mitte Juli 1799 betrat Humboldt in Cumaná in Venezuela das südamerikanische Festland. Hier begann der erste Abschnitt seiner Expedition, der bis Mitte November des Jahres 1800 währte. Von Cumaná, wo er sich den neuen Lebens- und Umweltverhältinssen anpaßte, unternahm er Exkursionen in die Umgegend, danach eine Reise zu den Kapuzinermissionen bei den Chaymas-Indianern. Mitte November 1799 segelte er nach Caracas und bestieg die nahegelegene Silla. Am 7. Februar 1800 zog er weiter über Nueva Valencia und durch die Llanos bis San Fernando am Apure, auf dem er im März seine Flußreise zum Orinoco und diesen aufwärts antrat. Er bezwang die Stromschnellen von Atures und Maypures. An der Mündung des Temi und des Tuamini hatten Humboldt und Bonpland die Wasserscheide zwischen den Stromgebieten des Orinico und des Amazonas erreicht. Nur drei Tagesmärsche entfernt befand sich ein Zufluß des Rio Negro, einem der bedeutendsten Zuströme des Amazonas. Am 36. Tag der Expedition war der „Schwarze Fluß“ erreicht, auf dem es abwärts bis San Carlos ging, dem südlichsten Punkt der abenteuerlichen Fahrt. Humboldt befand sich unmittelbar an der Grenze zwischen dem spanischen und dem portugiesischen Kolonialreich.

Natürlich lockte es die Reisenden, den Amazonas abwärts zum Meer zu fahren. Doch Humboldt besaß keinerlei Empfehlungen für die portugiesischen Kolonialbehörden. Zudem reizte es ihn, Gewißheit über die Vermutung zu erlangen, ob der Orinoco eine natürliche Verbindung mit dem Oberlauf des Rio Negro habe und durch diesen mit dem Amazonas verbunden sei. Diese Annahme einer Flußgabelung fand er bestätigt, als er mit Bonpland im Mai 1800 von San Carlos aufbrach und den Rio Negro aufwärts bis zur Einmündung des Casiquiare und durch diesen weiter in den Orinoco gelangte. In Angostura, dem heutigen Ciudad Bolivar, fand die Flußfahrt, die insgesamt 75 Tage währte und etwa 2250 km lang war, ihr Ende. Am 10. Juli verlies die kleine Expedition Angostura, um zu Land zur Küste zurückzukehren. Am 24. November brach Humboldt von Nueva Barcelona zu Schiff nach Kuba auf und landete am 19. Dezember in Havanna. Humboldts Aufenthalt auf der damals gleichfalls spanischen Insel Kuba währte bis zum März 1801 und er ergänzte seine Landesstudien durch einen zweiten mehrwöchigen Aufenthalt in Havanna im Frühjahr 1804.

Quelle: http://www.avh-gym.de/






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